Karlsen, Arditti Quartett, Jernberg, Falk / Czernowin, Dillon
Auftrag Wien Modern und Bayerischer Rundfunk / musica viva
Sofia Jernberg |
soprano
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Holger Falk |
baritone
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Arditti String Quartet |
quartet
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Christian Karlsen |
conductor
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Octavio Nava
Chaya Czeronwin erzählt über ihre Komposition: "Anfang des Jahres 2020 plante ich für dieses Stück ein Lamento über die vermessene menschliche Annahme, die uns umgebenden Naturkräfte seien kontrollierbar. Ich ahnte noch nicht, dass unsere Welt im März durch die Corona-Krise zum Stillstand kommen und der Kontrollverlust derart gravierend ausfallen würde. Während dieser Zeit stieß ich auf ein Gedicht meines langjährigen Freundes, des Dichters Zohar Eitan. Darin beschreibt er die Atmosphäre und die Gefühle angesichts des Lockdowns und des Todes. Ich wusste sofort: Dies ist der Text für mein Stück! In "Atara" bewegt sich das Orchester langsam und mächtig in gewaltigen unabhängigen Blöcken. Dagegen wirkt die kammermusikalische Formation der Gesangsstimmen fragil und wie verloren in den riesigen Räumen, die unvermittelt vom Orchester aufgestoßen werden." Die Solopartien hat Chaya Czernowin für Sofia Jernberg und Holger Falk komponiert. Neben diesen und dem jungen schwedischen Dirigenten Christian Karlsen, der hier sein Wiener Orchesterdebüt gibt, spielt auch das Arditti Quartet eine besondere Rolle: Die legendäre Londoner Formation ist Solist in der österreichischen Erstaufführung von »The Gates«. Das großformatige Werk des britischen Komponisten James Dillon reflektiert anhand der titelgebenden Tore Veränderung und Transition, die Verzauberung beim Durchgang durch ein Tor (en’trance = in Trance versetzen) und den Aufbruch in neues Territorium.
Bernhard Günther