Slobodeniouk, de Maistre / Staud, Saariaho, Nielsen
Xavier de Maistre |
Harfe
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Dima Slobodeniouk |
Dirigent
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Jean-Baptiste Millot
Lebensbilder
Am Ende steht ein Duell. Zwei Paukengruppen feuern unermüdlich Salven aufeinander ab. Hin und her wogt ihr Kampf, umbrandet vom alarmierten Orchester – und nur mit Gewalt scheinen sie sich dem finalen Triumph des Hauptthemas zu beugen. "Das Unauslöschliche" nannte der Däne Carl Nielsen seine 4. Symphonie, eine Darstellung des Lebens mit all seinen Widersprüchen und Konflikten. Faszinierend, wie die Klänge über Satzgrenzen und Formtypen hinwegwuchern, wie die tonalen Zentren ineinanderfließen, wie Nielsen Widerborstigkeit und Apotheose auf einen Nenner bringt: Dima Slobodeniouk tritt bei seinem RSO-Debüt für diesen großen Symphoniker ein. Aus seiner zweiten Heimat Finnland bringt der russische Maestro das Harfenkonzert "Trans" von Kaija Saariaho mit. Xavier de Maistre nützt als Solist die Farbenpracht der Harfe durch alle Register, das große Orchester fächert sich in stets wechselnde, flexible Gruppen auf, wird zum Partner in prickelnden Dialogen. Zu Beginn jedoch ein gewichtiger Einspruch gegen die Realität: Johannes Maria Stauds Orchesterstück "Moment, Leute, Moment!", entwickelt aus einer Szene seiner Oper „Die Antilope“. Darin springt ein junger Mann bei einer unerträglichen Firmenfeier aus dem Fenster und gelangt kurzzeitig in eine surreale Welt. Die Keimzelle wächst sich zu einem dynamischen Werk aus, voll mit dramatischen Gesten, aber auch kammermusikalischer Intimität.
Walter Weidringer