Bosch, Steinbacher / Prokofjew, Chatschaturjan, Schwertsik, Gershwin
Arabella Steinbacher |
Violine
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Marcus Bosch |
Dirigent
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Sammy Hart
UdSSR und USA versöhnt
UdSSR und USA stehen einander hier versöhnlich gegenüber – weil auf beiden Seiten große Komponisten aus der Volksmusik ihrer Länder schöpften. 1936 war Sergej Prokofjew nach 18 Jahren Exil in die alte Heimat zurückgekehrt, die nun Sowjetunion genannt wurde. In einer Ouvertüre zelebrierte er die Heimkehr mit triumphal gesteigerten russischen Tänzen und Gesängen. Sein Kollege Aram Chatschaturjan lauschte besonders auf Anregungen aus seiner Heimat Armenien und allgemein dem Kaukasus: Das gefiel den Apparatschiks ebenso wie dem internationalen Publikum. 1940 für David Oistrach entstanden, zählt Chatschaturjans Violinkonzert mit prägnanten Rhythmen, sehnsuchtsvollen Melodien und kapriziöser Heiterkeit zu seinen stärksten Werken – ein Zugstück auch für Arabella Steinbacher.
Jenseits des großen Teichs war es George Gershwin, der als erster Spiritual und Klezmer, Ragtime, Jazz und vieles mehr zu einer allgemein überzeugenden amerikanischen Kunstmusik vereinen konnte: 1935 gelang ihm mit "Porgy and Bess" eine Nationaloper voller Hits, in der die ausgegrenzten Schwarzen im Mittelpunkt stehen. Fehlt nur noch ein prominenter Reisender aus Good Old Europe. "Herr K. entdeckt Amerika", und Kurt Schwertsik setzt es verschmitzt und kühn zugleich in Töne. Für all das ist ein vielseitiger, stilkundiger Maestro nötig: Marcus Bosch, längst international gesucht, steht erstmals am Pult des RSO Wien.
Walter Weidringer