Ein vielfältiges Abo-Programm, das die Werke der Romantik und der Klassischen Moderne mit Zeitgenössischem kombinieren, präsentiert das ORF Radio-Symphonieorchester im Musikverein Wien. Werke von Schumann und Rimskij-Korsakow stehen Musik von Hans Werner Henze und Thomas Adès gegenüber, Musik von Kurt Weill trifft auf Richard Strauss und Friedrich Cerha.
23.10.2020, 19:30 Uhr
Marin Alsop/Narek Hakhnazaryan: Schumann, Henze
Marco Borggreve

Narek Hakhnazaryan
Hans Werner Henze: Englische Liebeslieder (1984-1985) ÖEA
für Violoncello und Orchester
Robert Schumann: Symphonie Nr. 4 d-Moll op. 120 (mit Instrumental-Retuschen von Gustav Mahler)
Marin Alsop im Gespräch mit Walter Weidringer: "Mich fasziniert der Blick auf Schumanns Musik durch die Brille eines anderen Komponisten und Dirigenten. Seine Änderungen verleihen der Musik ein ,modernes‘ Profil, das Ganze wird zu einer Wiedererschaffung in der Echtzeit des Fin de Siècle." Kombiniert wird die 4. Symphonie im Musikverein mit einem Werk von Hans Werner Henze, den "Englischen Liebesliedern". Die knapp halbstündige Celloromanze, geschrieben 1984/85 für Heinrich Schiff, gehört zu den schönsten Werken Henzes und orientiert sich, wie Henzes Frühwerk aus den 50er-Jahren, an einem italienischen Melodie-Ideal. Es handelt sich um die österreichische Erstaufführung.
Uhr
John Storgårds, Kirill Gerstein: Schostakowitsch, Adés
Marco Borggreve

John Storgards
Schostakowitschs letzte Symphonie ist mit ihrem düsteren Abschluss das genaue Gegenteil der Symphonien 2 und 3, die der finnische Dirigent John Storgårds ursprünglich in diesem Musikvereins-Konzert dirigieren wollte. Corona hat der Aufführung dieser beiden selten zu hörenden Chorsymphonien den Garaus gemacht. Geblieben ist das neue Klavierkonzert von Thomas Adès, das mit seiner brillanten Virtuosenattitüde auf der Höhe der Zeit bereits einen atemberaubenden, bejubelten Lauf durch die Musikmetropolen der Welt hinter sich hat: Der Kritiker der „Times“ schrieb nach der Londoner Premiere, zuletzt habe er solche Ovationen für Klaviermusik nach Horowitz‘ Chopin-Interpretationen erlebt. Es spielt – wie geplant – der Pianist Kirill Gerstein.
Uhr
Marin Alsop, Rafał Blechacz: Purgina, Schumann, Rimski-Korsakow
Marco Borggreve

Rafał Blechacz
Julia Purgina: farewell, lady, farewell (2021) UA
Auftrag RSO Wien und Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Robert Schumann: Konzert für Klavier und Orchester a-Moll
op. 54 (1841-1845)
Nikolai Rimski-Korsakow: Scheherazade op. 35 (1888)
Symphonische Suite
Als Julia Purgina an den letzten Szenen ihrer Oper feilte, bekam sie – um die Komponistin selber zu paraphrasieren – wie aus heiterem Himmel eine unbändige Lust darauf, eine symphonische Dichtung zu schreiben. Einen "Don Juan" – beziehungsweise eine "Donna Juana"! Es begann die Suche nach einem Charakter, der symptomatisch für unsere Zeit ist.Um für seine "Scheherazade" an exotische Melodien zu kommen, fuhr Nikolai Rimski-Korsakow immerhin auf die Krim und nach Konstantinopel. Die eigentliche Inspiration kam aber wohl von der von ihm vollendeten Oper seines Freundes Alexander Borodin, "Prinz Igor", in der es von Orientalismen nur so wimmelt.Diese beiden symphonischen Dichtungen umklammern ein Leib- und Magenstück des Konzertbetriebs, das allseits so bekannte wie beliebte Schumannsche Klavierkonzert.Der polnische Pianist Rafał Blechacz – weltweit gefeiert für seine pianistische Sensibilität – stand gemeinsam mit dem RSO Wien bereits unter Cornelius Meister auf der Bühne, in der Saison 2020/21 gastiert er erstmals mit Marin Alsop im Wiener Konzerthaus.
Jens F. Laurson (gekürzt)
Do., 06.05.2021, 19:30 Uhr
Benjamin Chelly / Les Echos

Marc Minkowski
Kurt Weill: Symphonie Nr. 2 (1933-1934)
Henryk Górecki: Symphonie Nr. 3 "Symphonie der Klagelieder" (1976)
Marc Minkowski interpretiert mit dem RSO Wien zwei aufregende Werke des 20. Jahrhunderts, die jeweils gegen den Strom ihrer Zeit zu schwimmen scheinen und sich vielleicht dadurch in die Musikgeschichte eingeschrieben haben. Kurt Weills 2. Symphonie von 1934: Das bedeutet drei düster-umtriebige Notturni, in denen die Lichter der Großstadt blinken; tänzerisch-ironische, rastlose Musik, in der das Spöttische und das Laszive zusammenfallen. Ausbalanciert und konterkariert wird das durch Henryk Góreckis Dritte, die "Symphonie der Klagelieder": drei langsam-meditative, sich jeweils zu einem Höhepunkt entwickelnde und wieder zurücksinkende polnische Gebete und Klagen, denen Elena Tsallagova mit rein schwebendem Sopran die nötige vokale Inbrunst verleiht. (Walter Weidringer, gekürzt)
Uhr
Gábor Káli, Carolin Widmann: Zemlinsky, Cerha, Strauss
Lennard Ruehle

Carolin Widmann
Alexander Zemlinsky: Drei Ballettstücke
Friedrich Cerha: Konzert für Violine und Orchester (2004)
Alexander Zemlinsky: Cymbeline Suite (1913-1915)
Richard Strauss: Tod und Verklärung. Tondichtung für großes Orchester op. 24 (1889)
Gábor Káli leitete das RSO Wien als Gewinner des Young Conductor Awards 2019 bei den Salzburger Festspielen. Orchester und Dirigent entwickelten eine spontane Zuneigung füreinander. Nun debütiert der ungarische Dirigent im Musikverein Wien – auf dem Programm stehen neben Zemlinsky die Tondichtung "Tod und Verklärung" von Richard Strauss, der Hoffmannsthals Ballettentwurf einst aus Zeitgründen abgelehnt hatte. Ein Wiederhören gibt es zudem mit der deutschen Geigerin Carolin Widmann und mit dem pointierten und verschmitzten Violinkonzert von Friedrich Cerha, das 2006 durch das RSO Wien uraufgeführt worden ist. "Wiederholung erbeten", forderte damals die "Presse". (Christoph Becher, gekürzt)
Fr., 25.06.2021, 19:30 Uhr
Abschlusskonzert der Dirigent/innenklassen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Lukas Beck

Herzstück aller gemeinsamen Projekte zwischen mdw und RSO Wien ist das alljährliche Abschlusskonzert der Dirigent/innenklassen der mdw. Seit 1997 dirigieren die besten Dirigentinnen und Dirigenten der mdw das RSO Wien alljährlich zum Ende ihres Studiums im Musikverein. Für viele von ihnen bedeutet das den Beginn einer internationalen Laufbahn, allen voran für Kirill Petrenko, dessen kometenhafte Karriere bei jenem ersten, heute legendären Dirigentenabschlusskonzert anhob.
Hier der Link zur kurzen Abo-Übersicht
Alle Konzerte werden in Ö1 übertragen.
Das RSO-Abo im Musikverein Wien
Alle Konzerte auch im Einzelkartenverkauf!