Chaplin: The Gold Rush
Regie: Charles Chaplin, USA 1925
Bearbeitung: Timothy Brock
Cornelius Meister |
Dirigent
|
Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
The Gold Rush
»Wir haben kein Drehbuch. Wir suchen eine Idee und wenn wir sie gefunden
haben, lassen wir den Dingen ihren natürlichen Lauf.« Diese Worte des amerikanischen Filmproduzenten Mack Sennett, der mit seinen legendären »Keystone Studios« den »Slapstick« miterfunden hat, haben die Fantasie der heutigen Filmikone Charlie Chaplin angeregt. Schon als komischer Pantomime, auf Amerika-Tournee mit der britischen Fred Karno-Company, entdeckte Chaplin die »NickelOdeons«, die nach Fünf Cent-Stücken benannt waren, die man zahlte, um ein stummes, halbstündiges Spektakel, oft mit Klavierbegleitung, anzusehen – und war fasziniert. Bald war Charlie Chaplins Kunstfigur des »Tramp« in aller Munde. Ein kleiner Vagabund mit einem seltsamen Kostüm und sonderlichen Eigenarten belebte bald die Leinwand und rief sowohl herzhaftes Lachen als auch tiefe Momente der Rührung hervor. Stereoskopische Aufnahmen vom Klondike-Goldrausch Ende des 19. Jahrhunderts über Goldschürfer, die in eisiger Kälte den Chilkoot Pass überwanden und das fürchterliche Schicksal der Pioniere der »Donner«-Expedition, die in ihrer Verzweiflung sowohl ihr Schuhwerk als auch tote Mitstreiter aßen, führten Chaplin zu der grandiosen Tragikomödie »Gold Rush«. Charlie, ein Goldsucher – oder auch nicht, denn eigentlich scheint er vom Himmel gefallen – gerät in ein amüsantes, aber auch nicht ungefährliches Abenteuer und trifft auf die hübsche Georgia, an die der Tramp sofort sein Herz
verliert. Das traumhafte Märchen, das mit zarter Poesie und legendären, komischen Einfällen wie dem würdevollen Verspeisen eines Schuhs oder dem »Brötchentanz« überwältigt, zählt zu den Meilensteinen der Filmgeschichte.
(Elisabeth Ratky)