Sergej Prokofjews "Der feurige Engel" im Theater an der Wien konnte auch im zweiten Anlauf leider nicht vor Publikum gezeigt werden. Um diese großartige Produktion trotzdem möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, wurde sie im März 2021 im Theater an der Wien für Radio und Fernsehen aufgezeichnet.
In Ö1 können Sie bereits am 27.3. einen Mitschnitt hören.
Bernd Uhlig
Nikolai Schukoff (Agrippa), Rassehunde (Schauspieler), Marcell Krokovay, Bo Skovhus (Ruprecht)
1919 stieß Prokofjew auf Waleri Brjussows symbolistischen Roman "Der feurige Engel" und war fasziniert von der verstörenden Geschichte, in der Wahnsinn und Realität, Magie und Budenzauber ununterscheidbar bleiben: 1534 trifft Ritter Ruprecht auf die schöne Renata, die behauptet, seit ihrer Kindheit mit einem feurigen Engel namens Madiel innig verbunden gewesen zu sein. Er hätte die Gestalt eines Grafen Heinrich angenommen, mit dem sie in sexueller Gemeinschaft zusammenlebte. Dann entfloh er, und nun sucht Renata Heinrich-Madiel. Ruprecht verliebt sich in die sonderbare Frau, aber sie benutzt ihn nur. Am Ende wird Renata nach einem um sie eskalierten Exorzismus der Inquisition übergeben – ob es den feurigen Engel gibt oder ob alles nur Wahn war, bleibt unklar.
Prokofjew formte sich den Roman selbst zum Libretto um und nutzte ausgiebig die Gelegenheit zu orgiastischer, den Wahn suggerierender und daher unkonventioneller Musik, was die Theater vor einer Uraufführung zurückschrecken ließ. Später verhinderte die sowjetische Zensur eine szenische Uraufführung. Resigniert verwendete Prokofjew Teile der Oper in seiner Dritten Symphonie f-Moll. Erst nach seinem Tod erfolgte 1954 in Paris eine französischsprachige Uraufführung und seither ist "Der feurige Engel" leider nur ab und an als beeindruckende Rarität zu erleben. (Karin Bohnert)
Für die Inszenierung zeichnet sich die Regisseurin Andrea Breth verantwortlich. Die musikalische Leitung übernahm Constantin Trinks, für den Arnold Schönberg Chor übernahm Erwin Ortner. In den Hauptrollen: Bo Skovhus (Ruprecht) und Ausrine Stundyte (Renata).
Die vollständige Besetzungsliste finden Sie hier: Programmdetail feuriger Engel
Bernd Uhlig
Constantin Trinks leitet das RSO Wien
Am ersten Aufzeichnungstag durften einige ausgewählte Journalist/innen und Musikkritiker/innen dem Durchlauf für die Fernsehaufzeichnung beiwohnen. Die Kritiken an den Folgetagen zeigten sich besonders vom Orchester begeistert:
„Bewundern darf man das RSO Wien, das von Constantin Trinks toll und sängerdienlich durch die effektreiche Partitur geleitet wird.“ Ernst P. Strobl, Salzburger Nachrichten
"Wie auch das ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der mehr als versierten Leitung von Dirigent Constantin Trinks, das Prokofjews flirrend-betörenden Klangkosmos ideal zum Klingen bringt. Fazit: Eine Drastik, die man nicht so bald vergisst. Bitte ansehen!" Peter Jarolin, Kurier
Ö1 sendet den Mitschnitt am 27.3.2021 um 19.30 Uhr.
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