Sandelson, Ferrández / Schostakowitsch, Rachmaninow
Pablo Ferrández |
cello
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Joel Sandelson |
conductor
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Igor Studio
Der junge britische Dirigent (und ehemalige Cellist) Joel Sandelson, der bei den Salzburger Festspielen vor einem Jahr den »Karajan Young Conductors Award« gewann, vereint in diesem Programm zwei romantische Klassiker der russischen Schule des 20. Jahrhunderts: Da ist einerseits Sergej Rachmaninows 1906/07 geschriebene Zweite Symphonie, die genauso klingt wie man sich eine prototypische, exemplarische russisch-romantische Symphonie vorstellen würde: Tragik, Tränen, Schmacht und Schlittschuhlaufen, Waldfeen, Wodka, Idyll am Schilfufer. Man kann Tschaikowsky darin hören, aber auch Prokofjew. Man könnte an Glinka denken und an Glasunow; im Largo gar an Sibelius.
Davor interpretiert Joel Sandelson mit dem nur drei Jahre älteren Cellisten Pablo Ferrández eines der vielen Cellokonzerte, welches Mstislaw Rostropowitsch aus der Taufe gehoben hat. Wie so vieles bei Schostakowitsch ist das Konzert voller Referenzen auf andere Werke oder wird wiederum von anderen Werken zitiert. Ob es das Konzert heute noch attraktiver macht, wenn es als »Abrechnung mit Stalin« gesehen wird, sei dahingestellt. Allein schon die einprägsamen Motive und der virtuose, mitreißende Charakter sind Grund genug für die anhaltende Beliebtheit des Stücks.
Jens F. Laurson