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Holliger / Lutosławski, Holliger, Zimmermann

Sat., 28.07.2012, 20:30 h
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Kollegienkirche Salzburg
Witold Lutosławski: Konzert für Violoncello und Orchester (1970)
Heinz Holliger: Atembogen für Orchester (1974-1975)
Bernd Alois Zimmermann: "Nobody knows de trouble I see" für Trompete in C und Orchester (1954)
Witold Lutosławski: Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Kammerorchester (1980)
Håkan Hardenberger
trumpet
Anita Leuzinger
cello
Ursula Holliger
harp
Heinz Holliger
conductor
Ö1, Wed., 08.08.2012, 19:30 h

»Das Morendo des letzten Tons bündelt die Aufmerksamkeit aller Lauschenden … als schwänge und klänge die nachlauschende Spannung selbst, als würde das Hören sich selbst hörbar«, schreibt Peter Gülke in seinem Text über die Orchesterkomposition »Atembogen« von Heinz Holliger. Atmen war und ist für den Oboisten und Komponisten Heinz Holliger ein zentrales Lebensthema. Aber nicht nur als körperlich-handwerkliche Voraussetzung eines Virtuosen eines Blasinstruments, sondern als grundsätzlich das Denken und Fühlen bestimmende Bewegung, als Quelle künstlerischen Tuns. »Mit dem Wiederholen der dualen Bewegung des Atmens«, schreibt Heinz Holliger 1994 in einem Aufsatz mit dem schön selbstreferenziellen Titel META TEMA ATEM, »ist es dem Menschen möglich, das einmalige Werden und Vergehen zu vervielfachen, es auszudehnen zu einem großen, ein ganzes Leben umspannenden Atem.«
1974/75 entwirft Heinz Holliger in genau diesem, 20 Jahre später verschriftlichten Sinn eine Komposition für Orchester: einen knapp 20-minütigen Atembogen, ein diffizilst und feinst mit einem Einatmen beginnendes Klanggewächs, das all seine klangliche Energie aus dem Ausformulieren »der dualen Bewegung des Atmens« gewinnt und daraus Musik macht. Heinz Holliger zieht dazu alle Register der seit den 60er Jahren umfassend erprobten erweiterten Spieltechniken. »Auf einem Atem/Bogenstrich so langsam und leise wie möglich, legatissimo« mögen die Streicher gleich zu Beginn des Stückes spielen und einen »schattenhaften brüchigen Klang« hervorbringen. Er wird verebben, aber nicht ohne mit »letztem Atem, stoßweise, zitternd« geworden zu sein, gespielt »mit äußerster Bogenspitze, stockend, zitternd (wie in Atemnot)«. Diese Eröffnungssequenz entpuppt sich als eine Art Keimzelle für das ganze Stück, dieses Formulieren eines einmaligen Atmens ist der Auftakt zur Ausformulierung eines ganzen Lebens aus einem Atem heraus. In »Atembogen« dauert dieses Klangleben ungefähr 20 Minuten und enthält eine Unzahl von ungewöhnlichen Klängen. Die Bläser spielen tonlos, geräuschhaft, die Klappen, die Streicher mit »zu viel« oder »zu wenig« Bogendruck, die Flöten spielen mit wenig Atemdruck nur Obertonschatten und erscheinen als ätherisch utopische Welt, während die Geiger col 31 legno battuto und mit schlagenden Fingerkuppen eine Energie der Heftigkeit zum Ausdruck bringen. Die Suche nach ungewöhnlichen Spieltechniken, das Aufbrechen des traditionellen Klanges hatte oft auch etwas von einem Aggressionspotenzial in sich, auch in früheren Werken von Heinz Holliger selbst. Im »Atembogen« aber sind all diese Klang- und Geräuschspektren zur klanglichen Verkörperung einer Vielzahl von Emotionen geworden, zum Ausdruck der Komplexität von Leben, vom hoffnungsvollen Einatmen zum vergehenden Ausatmen, meist behutsam, leise, fragil, aber nicht ohne immer wieder auch Ausbrüche angestauter Lebensenergie ausbrechen zu lassen. Der Komponist und Oboist Heinz Holliger kontrastiert in diesem Konzert für die Salzburger Festspiele als Konzeptionist und Dirigent seine eigene Musik mit jener zweier von ihm geschätzten Komponisten mit Musik aus ebenfalls der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit drei Werken allerdings, die dem Typus des puren Orchesterstücks – wie »Atembogen« es ist – auch formal ganz andere Welten entgegenstellen. Witold Lutosławski schrieb 1980 für den Oboisten Heinz Holliger und die Harfenistin Ursula Holliger ein Doppelkonzert, das sich ganz und gar nicht scheut, dem alten Gestus des Gegenpols von Tutti und Solisten zu huldigen. Wie wütende Streicherschwärme klingt die Eröffnung, um dann von kadenzartigen Antworten der Soloinstrumente durchbrochen zu werden. Der zweite Satz gönnt sich eine kantableres Dolente, während der dritte dann der Groteske frönt. Eine beinahe wie eine Geschichte nachhörbare Dramaturgie hat auch Witold Lutosławskis zehn Jahre davor geschriebenes Cello-Konzert. Das Stück hätte kein »Programm« meinte der Komponist einmal, aber nichtsdestotrotz schickte er Mstislaw Rostropowitsch eine Art Szenario mit, als er ihm das Manuskript vor der Uraufführung zukommen ließ. Auch in diesem Stück, wenn auch mit gänzlich anderen klanglichen Mitteln und auch anderer Dramaturgie, sind sich Solist und Orchester nicht freundlich gesinnt. Eine lange monologische Introduktion des Cellos wird von den Trompeten des Orchesters nach ungefähr vier Minuten recht heftig unterbrochen und das Cello verstummt wie erschrocken. Über die kommenden knapp 20 Minuten hinweg entspinnen sich die verschiedensten Beziehungskonstellationen zwischen Solist und Kollektiv, bis sie – laut Witold Lutosławski – in »eine Art Duell« münden. Und auch das dritte auf dem Programm dieses Abends stehende Konzert ist von einer betonten Eigenwilligkeit der solierenden Trompete geprägt, auch wenn sich die Fronten in Bernd Alois Zimmermanns »Nobody knows de trouble I see« für Trompete und Orchester aus 1954 weniger leicht nachzeichnen lassen, versucht Bernd Alois Zimmermann doch durch ein

Ineinanderverschränken von klassisch-europäischer und Jazzphrasierung die Musik auch innerhalb des Orchesters immer wieder aus dem Gleichgewicht zu bringen. Heinz Holliger dirigiert an diesem Abend ein Konzert wie eine Sammlung von Geschichten: Vier betont beredte Werke entfalten ihr Klangleben als Narration.
(CS)

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