+++Abgesagt+++ Minkowski, Tsallagova / Weill, Górecki
Elena Tsallagova |
soprano
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Marc Minkowski |
conductor
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Benjamin Chelly / Les Echos

Der Meister der "Dreigroschenoper" als Symphoniker? Ein 1976 entstandenes Werk, das Anfang der 1990er plötzlich so populär wurde, dass es die Pop-Charts stürmte? Und das alles mit einem prominenten Vertreter der Originalklangbewegung am Pult? Ja.
Dirigent Marc Minkowski war und ist ein undogmatischer Künstler, der zunächst als Fagottist in verschiedenen Alte-Musik-Ensembles gespielt hat, bevor er nach weiteren Studien selbst zum Taktstock griff. Mit dem RSO Wien interpretiert er zwei aufregende Werke des 20. Jahrhunderts, die jeweils gegen den Strom ihrer Zeit zu schwimmen scheinen und sich vielleicht dadurch in die Musikgeschichte eingeschrieben haben. Kurt Weills 2. Symphonie von 1934: Das bedeutet drei düster-umtriebige Notturni, in denen die Lichter der Großstadt blinken; tänzerisch-ironische, rastlose Musik, in der das Spöttische und das Laszive zusammenfallen. Ausbalanciert und konterkariert wird das durch Henryk Góreckis Dritte, die "Symphonie der Klagelieder": drei langsam-meditative, sich jeweils zu einem Höhepunkt entwickelnde und wieder zurücksinkende polnische Gebete und Klagen, denen Elena Tsallagova mit rein schwebendem Sopran die nötige vokale Inbrunst verleiht.
Walter Weidringer