Commedia lirica in vier Akten
Musik und Libretto von Ruggero Leoncavallo
Premiere: Uhr, Theater an der Wien
Folgetermine:
Ruggero Leoncavallos Ruhm gründet sich auf einer einzigen Oper, auf Pagliacci – Der Bajazzo. Mit Zazà hatte er jedoch zu Lebzeiten auch beachtlichen Erfolg. Nach der Uraufführung 1900 in Mailand wurde Zazà häufig gespielt, vorausgesetzt, es gab eine Primadonna, die der Hauptpartie gewachsen war. Svetlana Aksenova nimmt in dieser Produktion diese Herausforderung gerne an, Nikolai Schukoff übernimmt den Part des Milio Dufresne.
Handlung: Zazà ist der umjubelte Star des Varietétheaters Alcazar in St. Etienne, einer französischen Provinzstadt im weiteren Umfeld von Paris. Alle Männer liegen ihr zu Füßen, nur der Pariser Geschäftsmann Milio Dufresne scheint ihre Rivalin Floriana zu bevorzugen. Was man nicht haben kann, wird das Ersehnte: Zazà hat längst ein Auge auf den Widerspenstigen geworfen und wettet nun mit dem Journalisten Bussy, dass Milio ihr in kürzester Zeit verfallen sein wird. Der Sieg wird ihr leicht, denn Milio begehrt Zazà heimlich, hat jedoch bislang nicht gewagt, sich der Vielumschwärmten zu nähern, nicht zuletzt, weil er um seinen Ruf fürchtet. Seine Bedenken werden schnell von Zazàs offensivem Verführungsversuch hinweggefegt, und die beiden werden ein Liebespaar. Diese Eroberung aus Ehrgeiz wird Zazà aber zum Verhängnis. Sie verliebt sich ernsthaft in Milio, will seine Frau werden und den Tingeltangel hinter sich lassen. Aber der Traum zerplatzt: Cascart, ihr Bühnenpartner und ehemaliger Geliebter, erzählt ihr, dass er Milio in Paris mit einer anderen Frau gesehen hätte. Wutentbrannt fährt Zazà nach Paris, dringt in Milios Wohnung ein, um mit der Konkurrentin um ihre Zukunft zu kämpfen. In der Wohnung trifft sie jedoch nur ein kleines Mädchen an – Totò, Milios Tochter. Sie erzählt der netten fremden Frau von ihrer Mutter, und dass die kleine Familie bald nach Amerika gehen wird. Nach und nach enthüllt sich Zazà, dass Milio verheiratet ist und sie von Anfang an über seinen Familienstand belogen hat. Als schließlich Madame Dufresne nach Hause kommt und sich über die Unbekannte in ihrem Wohnzimmer wundert, gibt Zazà vor, sich in der Adresse geirrt zu haben, und geht davon. Sie beschließt, das Familienglück nicht zu zerstören, denn sie erinnert sich an ihr eigenes Schicksal, das sie der kleinen Totò ersparen will: Zazàs Vater hatte ihre Mutter Anaide verlassen, woraufhin die Mutter dem Alkohol verfiel. Als Milio wieder zu ihr kommt, trennt sie sich von ihm. Er enthüllt dabei zu guter Letzt noch seine wahre spießbürgerliche Gesinnung, und von der romantischen Liebe bleibt für Zazà nicht einmal eine schöne Erinnerung – sie selbst findet sich traurig mit ihrem Dasein als Varietéstar ab. (Theater an der Wien)
Nicolas Franciscus
Regisseur Christof Loy
Für die Inszenierung verantwortlich zeichnet sich der vielfach preisgekrönte deutsche Regisseur Christof Loy. 2010 erhielt er den Laurence Olivier Award für Wagners Tristan und Isolde (Royal Opera House Covent Garden) und 2017 wurde er bei den International Opera Awards als Director of the year gekürt, wo er auch 2016 den Preis für die „Beste Neuproduktion“ für Brittens Peter Grimes am Theater an der Wien gewann. Zu seinen jüngsten Arbeiten gehören Tosca (Helsinki), Tannhäuser (Amsterdam), Capriccio (Madrid) und Eugen Onegin (Oslo). Am Theater an der Wien inszenierte er zuletzt Webers Euryanthe.
Musikalisch geleitet wird das ORF Radio-Symphonieorchester Wien von Stefan Soltész. Der österreichische Dirigent ungarischer Herkunft dirigiert regelmäßig an den großen Opernhäusern Deutschlands und Europas, u. a. den Staatsopern in München, Berlin und Dresden, den Opernhäusern von Köln und Frankfurt, sowie der Komischen Oper Berlin.
Stefan Soltész studierte an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst Dirigieren bei Hans Swarowsky, sowie Komposition und Klavier, leitete dort zahlreiche Ur-und Erstaufführungen und korrepetierte an der Wiener Staatsoper. Von 1983 bis 1985 war er ständiger Dirigent der Hamburgischen Staatsoper und in gleicher Position von 1985 bis 1997 an der Deutschen Oper Berlin tätig. Als Generalmusikdirektor wirkte er von 1988 bis 1993 am Staatstheater Braunschweig und ist dort heute Ehrendirigent. Von 1992 bis 1997 war er Chefdirigent der Flämischen Oper Antwerpen/Gent. Von 1997 bis 2013 leitete er in Doppelfunktion als Generalmusikdirektor und Intendant die Essener Philharmoniker und das Aalto-Musiktheater, eine von zahlreichen Preisen und Ehrungen begleitete Ära.
Stefan Soltész dirigiert erstmals am Theater an der Wien.
Es singt der Arnold Schönberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner. Die Produktion ist in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Weitere Informationen zur Produktion sowie den Ticketverkauf finden Sie auf der Website des Theater an der Wien.
Die Premiere am 16.9.2020 wird aufgezeichnet und am Uhr in Ö1 gesendet.