Poschner, Sternath / Wantenaar, Prokofjew, Strauss
Markus Poschner |
conductor
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Lukas Sternath |
piano
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Kaupo Kikkas
Ein Russe auf Konzerttournee in Chicago, ein Bajuware auf Sommerfrische in Neapel – und eine Niederländerin, die in Paris von Amerika zu träumen scheint: Souvenirs aus allerlei Damen und Herren Länder sind in diesem Programm zu erleben, für das Markus Poschner am Dirigent:innenpult zum Reiseführer wird. Dabei hat sich einst Richard Strauss ausdrücklich dagegen verwehrt, er habe in seiner viersätzigen symphonischen Dichtung »Aus Italien« eine Art von »klingendem Baedeker« geliefert: Vielmehr seien die Erinnerungen an Stadt und Land zwischen Rom, Sorrent und Neapel, genau wie in Beethovens Pastorale, eher Ausdruck der Empfindung als Tonmalerei. Jedenfalls gehen sie weit hinaus über eine bloße Talentprobe des 23-Jährigen, sondern werden zum Triumph seiner früh entwickelten Fähigkeit, das Koloristische mit Temperament und Empfindung zu verbinden. Dazu die virtuosen Kapriolen und lyrischen Kantilenen von Sergej Prokofjews 3. Klavierkonzert, in dem der preisgekrönte Wiener Lukas Sternath den Solopart übernimmt. In Chicago und New York hatte das Werk noch nicht den erwünschten Erfolg, erst von Paris aus wurde es zu einem von Prokofjews populärsten Konzerten. Zu Beginn aber, bei Mathilde Wantenaar, regiert nächtlich-traumhaftes, betörendes Pariser Flair, garniert mit jazzigen Ahnungen.
Walter Weidringer