Meister, Mullova, Barley / Ravel, Larcher, Mussorgskij
Concerto for violin and orchestra (2008/2009)
Bearbeitung für Orchester: Maurice Ravel
Orchestrierung: Maurice Ravel,
Viktoria Mullova |
Violine
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Matthew Barley |
Violoncello
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Christof Dienz |
Zither
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Martin Veszelovicz |
Akkordeon
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Martin Brandlmayr |
Schlagwerk
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Thomas Larcher |
Klavier
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Cornelius Meister |
Dirigent
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
1971 veröffentlichte das Rocktrio Emerson, Lake and Palmer das legendäre Album »Pictures at an Exhibition«. Zu den damals damit Sozialisierten zählen wahrscheinlich nicht wenige der heutigen Konzertbesucher, und viele kennen wahrscheinlich, wenn schon nicht die originale Klavierfassung aus 1874, so doch die berühmte, 1922 entstandene »Orchestration«, wie es auf der Partitur heißt, von Maurice Ravel. Zur Zeit der Entstehung des Werks hatten die Künste Musik und Malerei ein durchaus aktives Verhältnis zueinander. Maler ahmten neidvoll formale Strukturen wie die einer mehrsätzigen Symphonie in mehrteiligen Bilderzyklen nach und beneideten die Musik ob ihrer Möglichkeit zur Nicht-Gegenständlichkeit, eine Haltung, die sich erst die nächste Malergeneration erkämpfte, während Musiker und Komponisten – gerade entgegengesetzt – das unmittelbare Nacherzählen von Geschichten für sich erobern wollten und Gemälde als Anlass für Kompositionen nahmen. Genau davon erzählt die Komposition »Bilder einer Ausstellung«. Auch wenn Emerson, Lake and Palmer ihre Version hintersinnigerweise mit einem Cover veröffentlichten, auf dem zwar eine Ausstellungshängung zu sehen ist, die Bilderrahmen aber weiße Flächen umschließen, gab es natürlich für Mussorgskij durchaus echte Bilder als Anregung. Es war eine Ausstellung mit Bildern seines ein Jahr davor verstorbenen Malerfreundes Viktor Hartmann, die Modest Mussorgskij inspirierte. Mit der berühmten »Promenade« beginnen die »Bilder einer Ausstellung« und sie werden immer wieder einmal als Überleitung von einem Bild der Ausstellung zum nächsten wiederholt und variiert. Es ist also die Illusion eines tatsächlichen Ausstellungsrundgangs auskomponiert, nicht bloß die lautmalerische Schilderung einzelner Bilder. Das Betrachten einer ganzen Ausstellung ist also eigentlich das Konzept der Erzählung dieses Stücks. Oder, wie Modest Mussorgskij selbst es beschrieb, die Promenade und ihre Veränderungen seien eigentlich eine Art Selbstportrait von ihm selbst, wie er eben durch die Austellung wandere, wie – um ihn jetzt zu interpretieren – er am Weg von Bild zu Bild wieder zu sich selbst findet.
(Christian Scheib)