Marin Alsop gilt weltweit als inspirierende und einflussreiche Dirigentenpersönlichkeit, als eine Orchesterleiterin mit Gestaltungswillen und Leidenschaft, getragen von der tiefen Überzeugung, dass "Musik unser Leben verändern kann". International wird sie geschätzt für ihre innovativen Programme sowie für ihr Engagement für Publikumsschichten aller Altersgruppen. Ab September 2019 ist sie neue Chefdirigentin des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien.
Ihr Vertrag als Music Director des Baltimore Symphony Orchestra (BSO), dem sie seit 2007 vorsteht, wurde zweimal verlängert; der aktuelle Vertrag reicht bis 2021. Unter ihrer Leitung unternahm das Orchester seine erste Europa-Tournee, im Rahmen derer es bei den BBC Proms sowie beim Edinburgh International Festival auftrat. In Baltimore hat Marin Alsop mehrere mutige Projekte initiiert, darunter "OrchKids" für sozial benachteiligte Jugendliche, außerdem die BSO Academy und die "Rusty Musicians" für Hobby-Musiker/innen.
Seit 2012 ist Marin Alsop zudem Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des São Paulo Symphony Orchestra, wo sie sich ebenfalls für abwechslungsreiche Konzertprogramme und Vermittlungsaktivitäten einsetzt. Mit diesem Orchester unternahm sie internationale Tourneen nach China und Hongkong sowie nach Europa mit Gastspielen in Großbritannien, Luzern, Amsterdam, Berlin, Paris, Salzburg und Wien. Nach dem Ende ihres Vertrages in São Paulo 2019 wird sie dort Ehrendirigentin.
In der Saison 2019/20 beginnt Marin Alsops Amtszeit als Chefdirigentin des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien. Anfang und Ende dieser Saison bieten reichlich Anlass zum Feiern: zunächst aufgrund des Stellenwertes von Künstlerinnen, denn der Konzertreigen beginnt mit einem Kompositionsauftrag an Lera Auerbach und mit Werken von Clara Iannotta und Agata Zubel sowie einer stattlichen Anzahl von Dirigentinnen während der Saison; sodann aufgrund einer Tournee durch die Bundesländer zum 50-jährigen Bestehen des Orchesters. Im Rahmen des Beethoven-Jubiläums 2020 leitet Marin Alsop das internationale Projekt: "All Together: A Global Ode to Joy" in Zusammenarbeit mit der Carnegie Hall. Im Laufe dieses Projekts dirigiert sie Beethovens Symphonie Nr. 9 mit neun Orchestern auf fünf Kontinenten, darunter im Wiener Konzerthaus und im Londoner Southbank Centre, wo sie Artist in Residence ist.
Marin Alsop dirigiert international renommierte Orchester wie das Concertgebouw Orkest, das Gewandhausorchester Leipzig, die Filarmonica della Scala, das Budapest Festival Orchester, das London Symphony Orchestra und das London Philharmonic Orchestra. In den USA dirigiert sie regelmäßig die Orchester von Philadelphia, Cleveland und Chicago, unter anderem in ihren Sommerresidenzen in Saratoga, Blossom und Ravinia. Weitere Höhepunkte der Saison 2019/20 sind Konzerte mit dem Orchestre de Paris, dem Danish National Symphony Orchestra, beim MITO Festival sowie beim Pacific Music Festival in Sapporo, das sie vor 30 Jahren erstmals mit dem Festivalgründer Leonard Bernstein besuchte. Im September 2013 war Marin Alsop die erste Dirigentin, die die BBC‘s Last Night of the Proms geleitet hat, eine Wiedereinladung für 2015 folgte prompt.
Ihre umfangreiche Aufnahmetätigkeit wurde mehrfach mit Gramophone-Preisen ausgezeichnet und enthält u. a. die Symphonien von Brahms, Dvořák und Prokofjew, erschienen bei Naxos, sowie weitere Aufnahmen für Decca Classics, Harmonia Mundi und Sony Classical. Marin Alsops Interesse gilt in besonderem Maße der Musik der Gegenwart; sie war 25 Jahre Künstlerische Leiterin des California Cabrillo Festival of Contemporary Music.
2019 wurde Marin Alsop vom Weltwirtschaftsforum mit dem renommierten Crystal Award ausgezeichnet. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen und Lehrverpflichtungen ist Marin Alsop die einzige Dirigentin, die ein Stipendium der angesehenen MacArthur-Stiftung bekam. Sie ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music und der Royal Philharmonic Society. Seit 2015 leitet sie das Graduate Conducting Program am John Hopkins Peabody Institute. Sie studierte an der Juilliard School und der Yale University, wo ihr 2017 ein Ehrendoktorat verliehen wurde. Ihre Karriere als Dirigentin begann 1989, als sie als erste Frau den Koussevitzky-Dirigentenpreis des Tanglewood Music Center erhielt und begann, bei ihrem wichtigsten Mentor, Leonard Bernstein, zu studieren.
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Trailer zum Dokumentarfilm "We Conduct"
"We Conduct" ist der erste U.S. Dokumentarfilm über Dirigentinnen, den die gebürtige Wienerin Bernadette Wegenstein derzeit an verschiedenen Plätzen der Welt mit und über Marin Alsop dreht. Der Film zeigt die bahnbrechende Vorarbeit, die Alsop als Dirigentin in einer männlich geprägten Domäne geleistet hat. In ihrer Rolle als Music Director der Baltimore Symphony und São Paulo Symphony Orchestras sowie als neue Chefdirigentin des ORF Radio-Symphonieorchester Wien bahnt sie Frauen und Personen aus weniger privilegierten sozialen Schichten einen Weg in die Welt der Musik.
Um Alsops eigenen beruflichen Werdegang zu zeigen, wird im Film noch nie zuvor veröffentlichtes, privates Videomaterial von der jungen Dirigentin Marin Alsop mit ihrem Mentor und Lehrer Leonard Bernstein – dessen Assistentin sie später auch wurde – zu sehen sein. Neben ihren beruflichen Tätigkeiten, die sie als große Charismatikerin, humorbegabte Entertainerin und talentierte Vermittlerin der klassischen Musik zeigen, werden auch Szenen aus ihrem Privatleben mit Familie und Freunden im Film vorkommen. Ausgehend von diesem Dokumentarfilm wird eine eigene Fassung für den ORF mit starkem Wien-Bezug produziert, in der Marin Alsop als künftige Chefdirigentin des RSO Wien im Fokus steht.
Trailer aus: "We Conduct"
Buch und Regie: Bernadette Wegenstein
Produktion: Waystone Productions; Nylon Films; The Johns Hopkins University
Geplanter Filmstart: USA, 2020