Rihm: Die Eroberung von Mexiko
Libretto von Wolfgang Rihm, Musik-Theater nach Antonin Artaud,
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Neuinszenierung
Angela Denoke |
Montezuma
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Susanna Andersson |
Sopran
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Marie-Ange Todorovitch |
Mezzosopran
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Bo Skovhus |
Cortez
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Stephan Rehm |
Sprecher 1
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Peter Pruchniewitz |
Sprecher 2
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Peter Konwitschny |
Regie
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Johannes Leiacker |
Bühne
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Manfred Voss |
Licht
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fettFilm |
Video
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Peter Böhm |
Klangregie
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Florian Bogner |
Klangregie
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Bettina Bartz |
Dramaturgie
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Ingo Metzmacher |
Dirigent
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Die Eroberung von Mexico
Wer beim Titel von Wolfgang Rihms 1991 vollendetem »Musik-Theater« Historiendramen assoziiert, geht fehl. Denn die Unterwerfung des Aztekenreichs durch die Spanier bildet nicht das eigentliche Sujet des Werks. Vielmehr dient die Begegnung zwischen dem Aztekenherrscher Montezuma und dem Konquistador Cortez als Anlass, ein Thema durchzuspielen, das immer und überall Faszination und Angst, Chance und Bedrohung in sich barg: die Begegnung mit dem Fremden – und die Mechanismen von dessen Zerstörung.
Diese Öffnung von Geschichte hin zu Imaginationsräumen, in denen menschlichen Grundkonstellationen nachgespürt wird, prägt bereits Rihms Hauptquelle, Antonin Artauds »La Conquête du Mexique« (1932).
Was den Komponisten an Artauds kühnem dramatischen Entwurf anzog, war nicht zuletzt »die Entgrenzung von theatralischen Handlungselementen in musikalische Vorgänge hinein«. Es überrascht daher nicht, dass die Musik in »Die Eroberung von Mexico« eine große Eigengesetzlichkeit entfaltet. Dabei wird Artauds Ideal von theatralischen Mitteln, die das Publikum ganz unmittelbar, jenseits vertrauter Formeln oder Stile berühren, eindrucksvoll eingelöst: Begreift Rihm den Klang doch als Körper, als »handelnde Person«, die den Zuhörer mit geradezu physischer Intensität anspricht. Dieser Höreindruck verstärkt sich noch durch die Auffächerung des Orchesters vom Graben in den Raum hinein; hinzu kommen die aus mehreren Lautsprechern dringenden Tonbandeinspielungen mit Chorklängen: Das Publikum befindet sich gleichsam innerhalb des Klangs.
(Christian Arseni)