Viotti, Khatia und Gvantsa Buniatishvili / Prokofjew, Poulenc, Korngold
Khatia Buniatishvili |
piano
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Gvantsa Buniatishvili |
piano
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Lorenzo Viotti |
conductor
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Gulbenkian Música, Márcia Lessa

Wie formiert sich die persönliche Sprache eines Musikschaffenden? Im Falle Erich Wolfgang Korngolds geschah dies in frühester Kindheit. 1912, mit nur 15 Jahren, schuf er seine Sinfonietta in H-Dur – und es war dies nicht einmal das erste große Orchesterwerk, das der Sprössling aus dem Ärmel schoss. Die Bezeichnung "Sinfonietta" darf als Untertreibung gelten, handelt es sich hierbei doch um eine voll ausgeformte Symphonie. Mit der reichen Orchestrierung, der opulenten, leicht dissonant eingefärbten Harmonik und der ausladenden Melodik findet der 15-Jährige bereits eine ganz eigene Stimme, die in vielen späteren Werken wiederkehren soll.
Auf dem Weg zu einer eigenen Stimme befand sich auch Francis Poulenc. Von der "dunstigen" Scheinreligiosität und Schwere der Spätromantik sich distanzierend, schuf Poulenc mit der Hinwendung zu einem klareren Stil eine Musiksprache, die sich auch in seinem 1932 entstandenen Konzert für zwei Klaviere und Orchester widerspiegelt. Anklänge an das französische Variété verbinden sich hier mit der Klarheit der Mozartschen Klassik und der Exotik balinesischer Musiktraditionen.
Und schließlich Sergej Prokofjew, der mit seiner beißend und gleichzeitig amüsanten Musik zur Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" einen stilistischen Kompromiss zwischen der "Symphonie Classique" und dem später vollendeten Ballett "Le chout" fand.
Eva Teimel