Hrůša, Vicens, Tjeknavorian / Schostakowitsch, Deutsch, Lutosławski
Musik für Akkordeon und Orchester
Mit freundlicher Unterstützung von SKE/austro mechana
Emmanuel Tjeknavorian |
violin
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Fanny Vicens |
Akkordeon
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Jakub Hrůša |
conductor
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Uwe Arens
Schostakowitsch und Lutosławski: zwei prominente Opfer der Initiative Stalins, die Gegenwartsmusik der Sowjetunion dem Sozialismus zu unterjochen. In einer Parteiresolution vom 10. Februar 1948 wurde die "formalistische und antinationale Richtung" der Musik an den Pranger gestellt, insbesondere Schostakowitsch angegriffen und eine volksnahe, eingängige, positive Musik propagiert. Der 42-jährige Komponist, derlei politische Wutausbrüche gewohnt, verbarg sein gerade vollendetes erstes Violinkonzert und holte es erst wieder hervor, als Stalin gestorben war. Ein Werk, in dem gallenbitterer Humor wie das berüchtigte Pfeifen im dunklen Wald klingt.
Auch im benachbarten Polen wurde Lutosławski von Stalins Attacken aufgescheucht, doch anders als Schostakowitsch rettete sich der sieben Jahre jüngere Komponist in den Neoklassizismus. Lutosławskis "Konzert für Orchester" entstand just in jener Zeit, da Schostakowitschs Violinkonzert in der Schublade schimmelte, und gehört heute zu den populärsten Werken des 20. Jahrhunderts.
Im ersten Musikvereins-Abonnementkonzert treffen der tschechische Dirigent Jakub Hrůša – regelmäßig zu Gast beim RSO Wien – und Emmanuel Tjeknavorian aufeinander. Der österreichische Geiger mit armenischen Wurzeln zählt trotz seines jugendlichen Alters (Jahrgang 1995) zu den international erfolgreichsten Musikern der Gegenwart.
Christoph Becher