Alsop, Hakhnazaryan / Schumann, Tschaikowsky
für Violoncello und Orchester
Bearbeitung: Gustav Mahler
Narek Hakhnazaryan |
Violoncello
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Marin Alsop |
Dirigentin
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Marco Borggreve

Gustav Mahlers Blick auf Schumann
Marin Alsops auf zwei Saisonen angelegte Aufführung der vier Schumann-Symphonien mit den Retuschen von Gustav Mahler geht in die zweite Runde. Die Chefdirigentin komplettiert den Zyklus – der anschließend auch auf CD bei Naxos erscheinen wird – mit den Symphonien 3 und 4. Über Mahlers Bearbeitung rümpfte man zwischenzeitlich ebenso die Nase wie über Schumanns Symphonien zu Mahlers Lebzeiten. Heute behaupten sowohl die Originalwerke ihren Platz im Repertoire wie auch die Versionen, die Mahler in Wien und New York aufs Programm setzte. Im Nachlass fanden sich über 2000 Eintragungen, mit denen er Schumanns Musik verdeutlichen wollte. Marin Alsop hierzu im Gespräch mit Walter Weidringer: "Mich fasziniert der Blick auf Schumanns Musik durch die Brille eines anderen Komponisten und Dirigenten. Seine Änderungen verleihen der Musik ein ,modernes‘ Profil, das Ganze wird zu einer Wiedererschaffung in der Echtzeit des Fin de Siècle."
Kombiniert wird die 4. Symphonie im Musikverein mit einem Werk von Hans Werner Henze, den "Englischen Liebesliedern". Die knapp halbstündige Celloromanze, geschrieben 1984/85 für Heinrich Schiff, gehört zu den schönsten Werken Henzes und orientiert sich, wie Henzes Frühwerk aus den 50er-Jahren, an einem italienischen Melodie-Ideal. Es handelt sich um die österreichische Erstaufführung.
Die 3. Symphonie sollte ursprünglich ebenfalls in diesem Konzert gespielt werden, ist nun aber den derzeitigen Corona-Einschränkungen zum Opfer gefallen. Schumann-Fans müssen auf das Werk trotzdem nicht verzichten: Marin Alsop dirigiert es am 21. 10. im Rahmen der Reihe „Klassische Verführung“ im Radiokulturhaus.
Christoph Becher