1945 gründete der Komponist Max Schönherr mit 50 Musikern ein Orchester für die damalige RAVAG. Er selbst leitete das Orchester 23 Jahre lang.
1969 ist das RSO Wien aus dem „Großen Orchester des Österreichischen Rundfunks“ hervorgegangen.
1. Chefdirigent Milan Horvat 1969 - 1975
1969:
Am 19. September 1969 wurde das „ORF-Symphonieorchester“ aus den Mitgliedern des „Großen Orchester des Österreichischen Rundfunks“ und zusätzlich engagierten Musikern gebildet. Der erste Chefdirigent war Milan Horvat, er dirigierte das erste Konzert im Wiener Funkhaus (heute: RadioKulturhaus) mit Gottfried von Einems „Philadelphia“-Symphonie, Mozarts Klavierkonzert KV 482 mit Jörg Demus als Solisten und Igor Strawinskys „Petruschka“.
Noch im selben Jahr führte die erste Konzertreise im Rahmen des Grazer „Musikprotokolls“ nach Laibach.
1970:
1970 folgte die zweite Reise nach Bludenz, Vaduz, Innsbruck und Bozen. Nach der ersten erfolgreichen Saison beschloss man 1970/71, die Zusammenarbeit mit dem Musikverein Wien, dem Wiener Konzerthaus und der Musikalischen Jugend zu intensivieren.
2. Chefdirigent Leif Segerstam 1975 – 1982
Nachdem Milan Horvat das Orchester erfolgreich durch die Anfangsjahre führte, übernahm 1975 der aus Westfinnland stammende Leif Segerstam die Position des Chefdirigenten.
Gemäß seiner Herkunft brachte er viele skandinavische Musikeinflüsse ins Orchester und forcierte die Programmierung von finnischen Komponisten wie etwa Jean Sibelius. Unter seiner Führung änderten sich die Konzertzyklen: „Zyklus I“ mit acht Konzerten war im Großen Musikvereinssaal, „Zyklus II“ ebenfalls mit acht Konzerten im Großen Konzerthaussaal und der „Musica viva“-Zyklus trug jetzt die Nr. III mit sieben Konzerten, wieder im Großen Musikvereinssaal.
3. Chefdirigent Lothar Zagrosek 1982 – 1987
1982 folgte Lothar Zagrosek, der sehr an kontinuierlicher Programmarbeit interessiert war. Dies zeigte sich darin, dass er nicht wie sein Vorgänger für zehn oder zwölf Wochen, sondern für 26 Wochen im Jahr zu Verfügung stand und somit auch außerhalb seiner Dirigiertätigkeit Verantwortung für das Orchester übernahm.
Zu den Reformen in seiner Zeit als Chefdirigent gehörte der Ausbau der sogenannten „Junioren-Verträge“ in den Streichergruppen, womit gezielt Nachwuchspflege betrieben werden konnte.
Ein weiterer Schritt war die Gründung der „ORF-Sinfonietta“, eines in der Besetzung flexiblen Ensembles mit extrem breitem Programmspektrum. So konnte der Wirkungsbereich des Orchesters enorm ausgeweitet werden.
Die Achtzigerjahre brachten eine wesentlich höhere Präsenz im Hörfunk-Programm. Erstmals gab es eigene Sendungen, in denen Musiker des Orchesters Gelegenheit hatten, ihre Arbeit auch selbst zu präsentieren. Die Sendezeit für Programme und Produktionen des „ORF-Symphonieorchesters“ erhöhte sich von 1979 bis 1985 um rund 80 Prozent. Mit dem Fernsehen gab es trotz eingeschränkter Musikzeiten eine Reihe gemeinsamer Projekte, auch im Bereich der Unterhaltungsmusik.
April 1986
Zusammenarbeit mit Leonard Bernstein: Aufführungen seiner Oper „A Quiet Place“ in der Wiener Staatsoper
4. Chefdirigent Pinchas Steinberg 1989 – 1996
Nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Lothar Zagrosek ergab sich ein Vakuum von zwei Jahren, in denen das „ORF-Symphonieorchester“ ohne Chefdirigent auskommen musste. Unter der organisatorischen Leitung von Dr. Helmut Rießberger sprangen so bewährte Dirigenten wie Elgar Howarth, Leif Segerstam, Miltiades Caridis, Heinz Wallberg, Zdenek Kosler, Charles Mackerras und Michael Gielen ein.
Die erste Aufgabe der neuen organisatorischen Leitung ab 1998, Andrea Seebohm, war es, einen neuen Chefdirigenten zu suchen, der mit Pinchas Steinberg bald gefunden wurde.
Pinchas Steinberg war außerordentlich diszipliniert, genauestens vorbereitet und verlangte dies auch immer von den Musiker/innen. Unter seiner Führung wurde das Orchester wesentlich geprägt und zum Teil auch verjüngt.
In dieser Zeit begann der ORF-Zyklus im Musikverein.
Zwei Tourneen führten das Orchester nach Japan (1990 und 1993), eine Reise mit fünf Konzerten nach Spanien, und es folgten zwei Einladungen nach Montpellier zum Festival von Radio France. Die CD-Aufnahme von Wagners „Fliegendem Holländer“ stand 1993 an die Spitze der Londoner Charts und brachte dem Orchester viel Lob ein. Insgesamt bewegte sich das Orchester unter der Leitung von Pinchas Steinberg neben Mahler, Strawinsky, Bartók, Berg und Webern auch auf russischen, tschechischen, französischen und englischen Musikpfaden.
5. Chefdirigent Dennis Russell Davies 1996 – 2002
Unter der künstlerischen Leitung von Dennis Russell Davies wurden viele Werke seines Landsmanns Philip Glass gespielt. Glass gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten der „Minimal Music“, die in den USA in den 1960er-Jahren ihren Anfang nahm.
1996:
Umbenennung in „Radio-Symphonieorchester Wien“.
6. Chefdirigent Bertrand de Billy 2002 – 2010
Mit Bertrand de Billy als Chefdirigent des Orchesters entwickelte sich das RSO Wien zu einem der führenden Klangkörper Österreichs. Er arbeitete mit dem Orchester hart daran, die Klangkultur und die Kammermusikalität zu verbessern.
2004:
2004 begann die Gesprächskonzert-Reihe „Klassische Verführung“ mit Musikkritiker Wilhelm Sinkovicz.
2007:
Seit 2007 spielt das Orchester bei der jährlichen Filmmusik-Gala „Hollywood in Vienna“ im Großen Saal des Wiener Konzerthaus Werke der Filmmusik. Im selben Jahr begann Bertrand de Billy damit, das Orchester in seiner Funktion zu erweitern und als Opernorchester im Theater an der Wien zu etablieren.
2008:
Nach einem jahrelangen Zweifeln an der Zweckmäßigkeit des ORF Radio-Symphonieorchesters im ORF, das vor allem durch Einsparungsmaßnahmen seinen Anfang nahm, wurden im Jahr 2008 diese ruinösen Pläne gestoppt. Grund dafür war der Einsatz von Chefdirigent de Billy, öffentlichen Institutionen wie des Kunstsenats und einer Unterschriftenliste international maßgeblichen Repräsentanten der Musikwelt gegen die Absetzung des Orchesters.
2009:
Erneute Umbenennung in „ORF Radio-Symphonieorchester Wien“ oder kurz „ORF RSO Wien“.
7. Chefdirigent Cornelius Meister 2010 - 2018
2010 bis 2018 war Cornelius Meister Chefdirigent des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien. Nach Ablauf seines Vertrages 2018 wurde er Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart und des Staatsorchesters Stuttgart. In seiner Position als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter stand Cornelius Meister damit mehr als acht Jahre an der Spitze des Orchesters.
In seiner Zeit als Chefdirigent ist es gelungen, das RSO Wien nicht nur künstlerisch, sondern auch organisatorisch hervorragend aufzustellen und die Zukunft des Orchesters innerhalb des ORF zu sichern. Durch eine international einzigartige Programmgestaltung hat Cornelius Meister das Profil des RSO Wien geschärft und sein internationales Renommee weiter ausgebaut.
8. Chefdirigentin Marin Alsop seit September 2019
Als erste Frau in der Geschichte des RSO Wien übernahm Marin Alsop im September 2019 die Position der Chefdirigentin.