Klassische Verführung: Rachmaninow

Sergej Rachmaninows Biographie zählt zwei Risse, die mitten durch den Künstler gehen: Nach der Oktoberrevolution verließ er die russische Heimat Richtung USA, die meisten seiner Werke aber sind noch in Russland entstanden, und im Herzen blieb der bekennende Tschaikowsky-Verehrer seinen Wurzeln treu. Als Pianist machte er Weltkarriere, den Schöpfer von Symphonien, Klavierstücken und -konzerten aber liebte das Publikum mehr als die Kritik. Seine dritte Symphonie, komponiert 1935/36, ist weniger schwelgerisch und hitverdächtig als die Vorgängerinnen, in Wahrheit aber brauchte ihre elegante Klarheit nur etwas länger, sich in den Ohren der Zuhörerinnen und Zuhörer festzusetzen. Teresa Vogl und Orchesterintendant Christoph Becher legen gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Gastdirigent Valentin Uryupin, der für die erkrankte Elim Chan einspringt, diese Symphonie auf den Prüfstand. Für die „Klassische Verführung“ ist Rachmaninow ein echter Herzensbrecher: So viel Verführung ist selten.

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