Dirigent:innen von Weltruhm und international gefragte Solist/innen in einem abwechslungsreichen Programm prägen das RSO Saisonabo 22.23 im Musikverein Wien. Neben Chefdirigentin Marin Alsop und dem vielseitigen Thomas Adès begrüßt das RSO Wien auch Markus Poschner und Elim Chan am Dirigent:innenpult. Außerdem zu Gast: Die Pianisten Igor Levit und Kirill Gerstein, die Violinlegende Gidon Kremer und der Flötenvirtuose Emmanuel Pahud. Und beim letzten Konzert der Saison wird das Dirigent:innenpult traditionell mit dem Abschlusskonzert Dirigierausbildung der MDW Wien dem Nachwuchs überlassen.
Fr., 14.10.2022, 19:30 Uhr
Chan, Kremer / Andre, Gubaidulina, Rachmaninow
Angie Kremer

Gidon Kremer
Das RSO Wien führt durch »Echographie«, ein kurzes Orchesterwerk von Mark Andre, gefolgt von einem Geigenkonzertklassiker der Moderne: Sofia Gubaidulinas »Offertorium«. Solist ist Gidon Kremer, der Widmungsträger des Konzertes, welches er in Wien vor gut vierzig Jahren aus der Taufe hob. Nebst seiner »Zweiten Symphonie« und den mittleren Klavierkonzerten sind die »Symphonischen Tänze« einer von Rachmaninows orchestralen Dauerbrennern im Konzertwesen. Rachmaninow komponierte sie auf Long Island, 1940 und sie handeln vom Rätsel der Sphinx (»Was geht am Morgen auf vier Füßen, am Mittag auf zweien und am Abend auf dreien?«): drei symphonische Sätze über Jugend, Erwachsenen- und Greisenalter.
Alsop, Pahud / Barber, Rouse, Tower, Adams
Nancy Horowitz

Marin Alsop
Vier Werke aus ihrer US-amerikanischen Heimat präsentiert die Chefdirigentin des RSO Wien: Mit der einsätzigen Symphonie Samuel Barbers beginnend, schließt Marin Alsop das knapp zwanzig Jahre alte, zwischen Melancholie und Virtuosität changierende Flötenkonzert von Christopher Rouse an; Solist ist Emmanuel Pahud. Joan Tower schrieb 1987 den ersten von sechs Teilen ihrer »Fanfare for the Uncommon Woman« als eine Replik auf die populäre »Fanfare for the Common Man« von Aaron Copland und hat diese der Dirigentin des Abends, Marin Alsop, gewidmet. Und schließlich John Adams, der seine »Fearful Symmetries« als ein »Beispiel für seine so genannte ›Reisemusik‹ bezeichnet - Musik, die den Eindruck einer kontinuierlichen Bewegung vor einer sich verändernden Landschaft« vermittelt.
Uhr
Poschner / Andre, Bruckner
Werner Kerschbaummayer

Markus Poschner
Mark Andre reizt die Wahrnehmungsfähigkeit des Publikums aus und fesselt mit der daraus erwachsenden Expressivität, so auch in seinem Violinkonzert mit dem Titel »an«, das in diesem Konzert von Ilya Gringolts gespielt wird. Markus Poschner setzt seine Bruckner-Reise mit dem RSO Wien im zweiten Programmteil fort: Als sein »kontrapunktisches Meisterstück« bezeichnete Anton Bruckner seine Fünfte Symphonie in B-Dur, die er selbst nie in der originalen Orchesterversion zu hören bekommen sollte. Meisterhaft fügt er im Finale alle zuvor erklungenen Themen ineinander, ein unerbittliches Streben hin zu einem Ende, das wie viele zusammenfließende Gewässer einen gewaltigen Sog entwickelt.
Uhr
Alsop, Levit / Henze, Bartók
Felix Broede

Igor Levit spielt Henze
Chefdirigentin Marin Alsop kombiniert in diesem Programm zwei Werke, die zu den besten ihrer Schöpfer gehören. Bartóks »Konzert für Orchester« nimmt seit seiner Uraufführung 1944 in Boston einen Ehrenplatz im Repertoire aller großen Orchester der Welt ein. Der Auftrag des Dirigenten Sergej Koussevitzky entfachte in dem in die USA emigrierten und verzweifelten Komponisten neue Schaffenskräfte, und so komponierte er ein Werk, vielfältig wie das Leben nur sein kann. Hans Werner Henzes »Tristan« ist mit ähnlich monumentalem Anspruch geschrieben wie Bartóks »Konzert«. Neugierig spielte Henze in den 70er Jahren im Studio mit Filtertechniken, Tonbandaufnahmen und Klavierpräparationen, notierte Klänge aus unruhigen Nächten, und fügte schließlich den anspruchsvollen Klavier-Solopart, das Tonband und das Orchester zu einem vielschichtigen Kunstwerk zusammen.
Uhr
Adès, Gerstein / Adès, Britten, Janáček
Marco Borggreve

Kirill Gerstein
Sei es als Pianist, als Dirigent oder Komponist – der Brite Thomas Adès ist in allen drei Disziplinen von Beginn an beeindruckend erfolgreich. Mit Werken wie »The Exterminating Angel« (uraufgeführt bei den Salzburger Festspielen 2016 durch das RSO Wien), nun in der symphonischen Fassung zu hören, spricht er ein breites Publikum an. Auch sein Klavierkonzert, das er auf Anregung des Pianisten Kirill Gerstein komponiert hat, ist maßgeschneidert auf dessen musikalische Vorlieben: Jazz und klassisches Klavier.
Die gleißende Hochsommersonne von Woodstock, den Sonnengott Apollo und John Keats’ Gedicht »Hyperion« hat Benjamin Britten in seiner frühen Komposition »Young Apollo« im Jahr 1939 mit flirrenden Geigenklängen eingefangen.
Uhr
Abschlusskonzert der Dirigent/innenklassen
Fotos und Montage (c) Nancy Horowitz

Die Verbindungen des RSO Wien zur mdw werden seit Jahren gepflegt und haben mit Marin Alsop eine weitere Intensivierung erfahren hat. Inzwischen hat Marin Alsop über die Tätigkeit beim RSO Wien hinaus eine Residency an der mdw angetreten und gibt regelmäßig Dirigierkurse im Institut am Anton-von-Webern-Platz. Herzstück aller gemeinsamen Projekte zwischen mdw und RSO Wien ist das alljährliche Abschlusskonzert der Dirigent/innenklassen der mdw. Seit 1997 dirigieren die besten Dirigentinnen und Dirigenten der mdw das RSO Wien alljährlich zum Ende ihres Studiums im Musikverein Wien. Für viele von ihnen bedeutet das den Beginn einer internationalen Laufbahn, allen voran für Kirill Petrenko, dessen kometenhafte Karriere bei jenem ersten, heute legendären Dirigent/innen-Abschlusskonzert anhob.
Hier geht es zum ABO des RSO Wien im Musikverein Wien: https://www.musikverein.at/abonnement/id/5018