Abgesagt: Massenet: Thaïs
Comédie lyrique in drei Akten
Libretto von Louis Gallet
Peter Konwitschny |
Regie
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Johannes Leiacker |
Bühne
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Guido Petzold |
Licht
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Nicole Chevalier |
Thaïs
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Josef Wagner |
Athanael
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Roberto Sacca |
Nicias
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Carolina Lippo |
Crobyle
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Sofia Vinnik |
Myrtale / Albine
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Güneş Gürle |
Palémon
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Arnold Schoenberg Chor | ||
Leo Hussain |
Dirigent
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Thaïs
Athanaël lebt mit anderen Asketen in der Wüste. Sie haben allem weltlichen Besitz und Begehren entsagt. Das reicht Athanaël nicht, er ist ehrgeizig und will die berühmteste Kurtisane von ganz Ägypten, Thaïs, zu Gott führen. Er begibt sich nach Alexandria. Zwar ekelt ihn die dortige Dekadenz an, auf einer Feier kann er sich jedoch Thaïs nähern. Zuerst lacht sie ihn aus, als er von der Verachtung allen Fleisches spricht, willigt schließlich aber ein, sich in ein Kloster bringen zu lassen. Der Weg dorthin führt lange durch die Wüste. Als Thaïs erschöpft zusammenbricht, erkennt Athanaël, dass er sie liebt – mit seiner Seele und seinem Leib. Aber Thaïs glaubt nun fest an Erlösung durch Gott, während Athanaël um ihre Liebe fleht. Sie stirbt, ohne seine Worte gehört oder verstanden zu haben. Massenets Musik ist von dem Stil des Fin de siècle geprägt: verführerisch, poetisch und melancholisch. In der berühmten Meditation für Sologeige und fakultativem Summchor schildert er Thaïs’ Bekehrung. Von Anfang an gibt Massenet immer wieder heimliche musikalische Hinweise, dass Athanaëls Keuschheit und Thaïs’ Verderbtheit nicht wirklich unumstößlich sind. Unter einer musikalisch berauschend schillernden, eleganten Oberfläche vollzieht sich das intime Drama zweier Menschen und ihrer fehlgeleiteten Gefühle zueinander.
Karin Bohnert