Eröffnungskonzert / Hussain, Zimmermann: Oliveros, Poppe, Toro-Pérez, Dufourt
Four Meditations for Orchestra
für großes Orchester mit zwei Klavieren und zwei Harfen im Vierteltonabstand
Auftragswerk Wien Modern
Tabea Zimmermann |
Viola
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Leo Hussain |
Dirigent
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Marco Borggreve

Wien Modern bei guter Stimmung
Und, wie ist die Stimmung? Manchmal genügt ja schon ein einziger Klang, und sofort steht eine Atmosphäre mitten im Raum. Beispielsweise die beschwörend durch den stillen Saal gleitende Solomelodie am Anfang von Enno Poppes Violakonzert "Filz", atemberaubend gespielt von Tabea Zimmermann. Eine leidenschaftliche Suche nach Farben und Stimmungen führt unter anderem dazu, dass dem extra warmen Bratschenklang vom Orchester gleich "noch eine Art Fußbodenheizung" (Enno Poppe) unterlegt wird, "die Wärme, die aus der Tiefe kommt". Die rätselhafte, schillernde Kühle von Claude Monets immersivem Surround-Gemälde "Seerosen: Die zwei Weiden" verdichtet Hugues Dufourt, Meister der Stimmungen im mehrfachen Wortsinn, mit einer erweiterten Farbpalette zu seinem neuen, großformatigen Orchesterwerk. Germán Toro Pérez erschließt mit jeweils zwei Harfen und Klavieren im Vierteltonabstand subtile Zwischentöne. Und bei der erfrischend unkonventionellen texanischen Komponistin Pauline Oliveros werden nicht nur die Instrumente gestimmt, sondern gleich auch Körper und Geist. Zur Eröffnung des großen Festivals für zeitgenössische Musik 2020 lädt das RSO Wien mit zwei Uraufführungen zum Eintauchen ins aktuelle Festivalthema "Stimmung" – außergewöhnliche Tonsysteme, Musikinstrumente, Farbpaletten, Zwischentöne und Atmosphären lassen sich im November in ganz Wien in vielfältigen Spielstätten, Formaten und Hörerlebnissen entdecken.
Bernhard Günther