Klassische Verführung: Hindemith, Bartók
Christoph Becher |
Moderation
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Teresa Vogl |
Moderation
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Marin Alsop |
Dirigentin
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Freund/in des RSO
Theresa Wey

Zwei Skandalstücke aus den 1920-Jahren in einer „Klassischen Verführung“: die mitreißenden „Nusch-Nuschi-Tänze“ von Paul Hindemith, entnommen einem derben, aber extrem witzigen Einakter des Expressionisten Franz Blei, und „Der wunderbare Mandarin“ von Béla Bartók, das den Oberbürgermeister der Stadt Köln bei der Premiere derart schockierte, dass er jede weitere Aufführung in seiner Stadt untersagte. (Der Mann hieß übrigens Adenauer und sollte noch von sich reden machen.)
Zugegeben: Zuhälterei, Prostitution, Mord, Erotik – man versteht, was die Kölner Zuschauer verstörte. Der Komponist hat die Handlung seines Balletts so geschildert: »In einer Apachenbehausung zwingen drei Strolche ein schönes junges Mädchen, Männer zu sich heraufzulocken, die sie dann ausrauben wollen. – Der erste Gast ist ein armer Kerl, der zweite ebenfalls, der dritte jedoch ein reicher Chinese. Das Mädchen unterhält den Mandarin durch Tänze, erweckt in ihm Wünsche, er entbrennt in heftiger Liebe. Dem Mädchen graut es aber vor ihm. Die Strolche überfallen, berauben, würgen ihn mit dem Bettzeug und durchstechen ihn mit einem Säbel, doch vergebens, sie vermögen dem Mandarin nichts anzutun, der verliebt und sehnsuchtsvoll das Mädchen anblickt. Das Mädchen erfüllt den Wunsch des Mandarins, der darauf leblos, tot hinstürzt.«
Eine Verführung also auf Leben und Tod. Bartók hat sie in einer ungemein kraftvollen, farbigen und hypnotischen Partitur dargelegt, wie Moderatorin Teresa Vogl und Orchesterintendant Christoph Becher gemeinsam mit Chefdirigentin Marin Alsop und dem RSO detailliert zeigen und vorspielen.