Rachlin, Hagen / Mussorgskj, Dvořák, Glasunow
Bearbeitung: Dmitrij Schostakowitsch (1958)
Ballett in einem Akt und vier Bildern
Julia Hagen |
Violoncello
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Julian Rachlin |
Dirigent
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Freund/innen des RSO Wien & Ö1 Club-Ermäßigung
Julia Wesely
Slawisches Menü
Als Julian Rachlin, dessen Starkarriere bekanntlich als Geiger ihren Lauf nahm, zu dirigieren begann, wollte er kein Quer-durch-die-Bank-Allesdirigierer werden, sondern nahm sich vor, ganz gezielt Werke herauszusuchen, um sie dann zu durchdringen. Es überrascht freudig, dass sich darunter auch ein eher unbekanntes Juwel wie Alexander Glasunows »Die Jahreszeiten« befindet.
Glasunow, so frühreif wie Mendelssohn, so mühelos produktiv wie Rossini, so virtuos am Klavier wie Franz Liszt, war eine der schillerndsten Figuren Russlands um die vorletzte Jahrhundertwende. Den Überlieferungen nach dauerbetrunken, hatte er schon sechs Symphonien geschrieben, als er 1899/1900 die Musik zu Marius Petipas Ballett »Die Jahreszeiten« zu Papier brachte. Noch ganz im Stil der Ballette Tschaikowskys gehalten, ist die Partitur ein extrovertiertes Meisterwerk, voller charmanter Details von geradezu genialer Leichtigkeit. Glitzernd-klirrend im Winter, vogelzwitschernd im Frühling, sonnig-dösend im Sommer und feiertaumelnd-sterneblickend im Herbst.
Zu Glasunow gibt es als Amuse-Gueule passend Mussorgskijs Ouvertüre zu »Chowanschtschina«, und als zweite Vorspeise komplettiert Dvořáks Cellokonzert dieses slawische Menü.
Jens F. Laurson