Ward, Mönkemeyer / Winkler, Martinu, Weinberg
Nils Mönkemeyer |
Viola
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Duncan Ward |
Dirigent
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Freund/innen des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Alan Kerr

Neue Seite in der Geschichte der Symphonik
Seit 50 Jahren gastiert das RSO Wien alljährlich bei den Salzburger Festspielen. Im Februar 2023 nun freut sich das Orchester zusätzlich über eine Einladung der Salzburger Kulturvereinigung für drei Konzerte unter der Leitung von Duncan Ward, der das RSO Wien in den vergangenen Jahren regelmäßig dirigiert – z. B. bei Wien Modern oder in Hamburg bei einer vielbeachteten Aufführung von Stockhausens »Gruppen«.
Im Mittelpunkt steht das »Rhapsodie-Konzert« von Bohuslav Martinů, den Solopart übernimmt der deutsche Bratscher Nils Mönkemeyer. Der in Ostböhmen aufgewachsene, in Prag und Paris ausgebildete und am Ende eines ruhelosen Lebens in der Schweiz beheimatete Komponist schrieb das Werk, bevor er aus den USA wieder nach Europa zurückkehrte. Ein leises, gesangliches Konzert ohne triumphale Geste. Martinů ersetzte seinen spielerischen Stil durch einen emotionaleren Ton – eine Richtungsänderung »von der Geometrie zur Phantasie« (Martinů).
Symphonisches Hauptwerk dieser Konzerttrilogie ist zum einen die 16. Symphonie des polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg, die das RSO Wien von seinem Dortmunder Gastspiel mitbringt (s. S. 75). Zum anderen steht die 1. Symphonie von Dmitrij Schostakowitsch auf dem Programm, die Diplomarbeit des 18-jährigen Leningrader Studenten. Eine aufsehenerregende Talentprobe. »Ich habe das Gefühl, dass ich eine neue Seite in der Geschichte der Symphonik aufgeschlagen habe«, vertraute Uraufführungsdirigent Nikolai Malko 1926 seinem Tagebuch an, bevor ihm Bruno Walter, Leopold Stokowski und Arturo Toscanini die Partitur aus den Händen rissen.
Sehr gerne ist das RSO Wien der Bitte der Veranstalter nach einem zeit¬genössischen Salzburger Komponisten gefolgt: Gerhard E. Winklers Musik begleitet das RSO Wien seit vielen Jahren. Sein anlässlich des Beethoven-Jahres 2020 komponiertes »B-Beben« war ein Auftrag des RSO Wien. Hier fasst Winkler zusammen, was ihn seit jeher an Beethoven fasziniert. Ein vergnüglicher Ritt durch eine von der Klassik vermessene und von den Nachfahren immer wieder neu in Besitz genommene Landschaft.
Christoph Becher