Die Fledermaus
Operette in 3 Akten
Libretto von Karl Haffner, Richard Genée, Musik-Theater nach Ludovic Halevy, Henri Meilhac
Emmanuel Tjeknavorian |
Dirigent
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Mauro Peter |
Gabriel von Eisenstein
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Christiane Karg |
Rosalinde
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Michael Kraus |
Frank
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Liviu Holender |
Dr.Falke
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Robert Bartneck |
Dr.Blind
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Daniela Fally |
Adele
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Michael Schade |
Prinz Orlofsky
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Ilker Arcayürek |
Alfred
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Mariella Hofbauer |
Ida
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Rudi Roubinek |
Frosch
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Arnold Schoenberg Chor |
Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Uwe Arens

Die Fledermaus
Fledermaus und zu viel Champagner: Was kann da schon schiefgehen?!
Die auf ewig beliebte und flotte, silvestertraditionierte Operette von Johann Strauss Sohn ist mit ihrer zeitlich erstaunlich ungebundenen Geschichte und dank der extensiven theatralischen Frosch-Kadenzen seit jeher für die Verspottung aktueller Anlässe geeignet. Ein besonders hübsches Beispiel: In der »Fledermaus«-Verfilmung »Oh, Rosalinda!« von 1955 (die in Wien auch als »4 Mächte im 3/4-Takt« in den Kinos gezeigt wurde) gipfelt das turbu¬lente Treiben in einem flammenden Plädoyer auf den bitteschön baldigst fälligen Abzug der vier Besatzungsmächte. Die angedeuteten Gesellschaftsschichten übergreifenden Schlüpfrigkeiten und moralischen Frag-würdigkeiten nehmen Arthur Schnitzler fast ein halbes Jahrhundert vorweg.
Auch rein musikalisch hat das Werk überdurchschnittlich viel zu bieten, ist »Die Fledermaus« doch die »Operette für Operettenhasser«: ein Hit selbst für jene, die dieser frechen kleinen Schwester der ›hehren, ernsten Oper‹ eher skeptisch gegenüberstehen. Wem bei dieser genialen Musik nicht beschwingt zumute wird, der sollte seinen Puls messen. Am Pult steht Emmanuel Tjeknavorian, vor zehn Jahren noch eine blutjunge österreichische Geigersensation. Mit einer Fledermaus soll die Krise begonnen haben, vielleicht wird sie ja mit einer »Fledermaus« wieder aufhören.
Jens F. Laurson