Wird als Stream und in ORF III gesendet: Alsop, Haefliger/ Purgina, Schumann, Rimski-Korsakow
op. 54 (1841-1845)
Andreas Haefliger |
Klavier
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Marin Alsop |
Dirigentin
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Freund/in des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung
Marco Borggreve
Symphonische Heldinnen
Als Julia Purgina an den letzten Szenen ihrer Oper feilte, bekam sie – um die Komponistin selber zu paraphrasieren – wie aus heiterem Himmel eine unbändige Lust darauf, eine symphonische Dichtung zu schreiben. Einen "Don Juan" – beziehungsweise eine "Donna Juana"! Es begann die Suche nach einem Charakter – einer Person, die symptomatisch für unsere Zeit ist; stark und kräftig, aber auch verwundbar; die riskiert, gewinnt und verliert; die (anders als Don Juan!) mit ihrer Weiblichkeit spielt, ohne mit anderen zu spielen und die die Luft der Gegenwart atmet und doch zeitlos ist; die bleibt, wo andere flüchten. Gibt es so eine Figur in der Gegenwart überhaupt? Vielleicht gibt es eine Heldin, aber sie verwelkt durch die Mühsalen des Lebens; zerbricht an ihrer Lust und ihren Träumen; glaubt weder an ihre Kraft noch ihre Möglichkeiten; wünscht sich in eine andere Zeit, an einen anderen Ort; verflucht ihre Weiblichkeit; löst sich selbst auf; geht weg, bevor sie (an)gekommen ist. Die Suche ist noch nicht zu Ende, aber bis zum 11. April ist ja auch noch etwas Zeit.
Um für seine "Scheherazade" an exotische Melodien zu kommen, fuhr Nikolai Rimski-Korsakow immerhin auf die Krim (hier besuchte er den berühmten, von Puschkin verewigten Tränenbrunnen) und nach Konstantinopel. Die eigentliche Inspiration kam aber wohl von der von ihm vollendeten Oper seines damals unerwartet auf dem Petersburger Akademikerball verstorbenen Freundes Alexander Borodin, "Prinz Igor", in der es von Orientalismen nur so wimmelt. Die Tondichtung ist abstrakt in Prelude, Ballade, Adagio und Finale gegliedert, gleichwohl zieht sich Scheherazade selbst, von der Sologeige vertreten, durch alle Kapitel. Diese beiden symphonischen Dichtungen umklammern ein Leib- und Magenstück des Konzertbetriebs, das allseits so bekannte wie beliebte Schumannsche Klavierkonzert.
Jens F. Laurson