Gastspiel Linz: Nánási, Gringolts / Malipiero, Respighi, Casella
7 sinfonische Expressionen
Ilya Gringolts |
Violine
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Henrik Nánási |
Dirigent
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Freund/in des RSO und Ö1 Club-Ermäßigung
Gunnar Geller

Italien und die Moderne
Futuristen waren sie keine: Dazu war ihre Liebe zur Vergangenheit zu stark, mit der sie nicht radikal brechen wollten, und das noch dazu für fragwürdige Ziele. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass sie beim Umbruch zur Moderne bloß untätige Zuschauer geblieben wären, die drei Komponisten dieses großartigen Konzertprogramms, die alle rund um 1880 zur Welt gekommen sind: In den hier präsentierten Werken ist das Janusköpfige der Musik des politisch blutjungen, künstlerisch aber überaus traditionsreichen Landes Italien im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts auf Schönste eingefangen. Ottorino Respighi etwa steigert in seinem dritten und letzten Violinkonzert eine aus dem Choralrepertoire abgeleitete Melodik über modalen Harmonien zu einer intimen und zugleich monumentalen Pracht von ganz eigenem Ausdruckswert: Im Alleluja-Finale vereinen sich da nochmals kantige Rhythmik und dennoch singender Jubelton, Elegie, Dramatik und überschäumender Pomp.
Francesco Malipiero fühlte sich durch Strawinskys »Sacre du printemps« wie erweckt »aus einer langen, gefährlichen Lethargie«. Seine »Pause del Silenzio I« sind just im Lärm des Ersten Weltkriegs entstanden.
Walter Weidringer