Metzmacher, McCrann, Wunderlin / Cerha, Weill, Berg
Kantate für Sopran, Solovioline und Orchester, op.16
für Koloratursopran und Orchester
Textautor: Alban Berg
Freund:in des RSO und Ö1 Club-Ermäßigung
Julia Wesely

Lulu und Eurydike
»Nur in einem definierten Raum kann schöpferische Fantasie sich entfalten«, hielt der wie kein anderer für die neue Musikszene in Österreich prägende Komponist und Dirigent Friedrich Cerha in seinem Text über sein »Monumentum für Karl Prantl« (1988) fest. Diese Beobachtung trifft sowohl auf
die Arbeit des bedeutenden Bildhauers zu, der mehreren Komponisten steinerne Skulpturen zugeeignet hat, als auch auf die Werke Cerhas. Prantl griff in seiner Gestaltung die jeweiligen Kompositionsprinzipien auf – von Hauer, Webern und Cerha. Dessen Orchesterstück ist sein Geschenk zu Prantls
65. Geburtstag.
Für Kurt Weills Kantate »Der neue Orpheus« ist die deutsche Sopranistin Alina Wunderlin die Idealbesetzung, ist sie doch im Jazz ebenso erfahren wie im klassischen Gesang. Weills freitonale Komposition changiert zwischen Arie und Chanson, parodiert populäre Themen ebenso wie Motive aus dem klassischen Kanon, etwa von Gustav Mahler. Bis ins Kabarettistische geht Weill, um die deprimierende Geschichte des Sängers Orpheus zu erzählen, der in einer trostlosen Stadt Eurydike – eine Prostituierte – retten will und mit ihr gleich die ganze Menschheit. Diese Mission muss scheitern: Orpheus erschießt sich.
Mit Alban Bergs »Lulu«, deren Opernfassung Friedrich Cerha vollendet hat, schließt sich der Bogen des Konzerts. Die »Symphonischen Stücke« rufen die Geschichte rund um das tragische Schicksal der Femme fatale Lulu im Schnelldurchlauf in Erinnerung: Gefangen in einem Netz aus Liebhabern und Ehemännern, Verführerin und Opfer zugleich, wird sie schließlich von dem Serienmörder Jack the Ripper brutal aus dem Leben gerissen.
Marie-Therese Rudolph